Sonntag, 17. Juni 2007

The Making of Wildrosenvilla I



Sterne verblassen wie Erinnerungen im Augenblick der Dämmerung.
Das Auge der Sonne öffnet sich.

Ich stand auf einer weißen Terrasse in einem verwilderten Park. Eine fahle Herbstsonne schimmerte auf roten Ahornblättern. Feine Nebel waberten über einem blaugraunen See.
Die alte Villa hinter mir schien Geschichten zu raunen, ich blickte durch ein trübes Fenster ins Innere.
Schwere Lüster hingen über einem abgeblätterten Parkett und ich beobachtete einen grüngoldenen Käfer, der über den Fensterrahmen kroch. Langsam umkreiste ich das Gebäude, das mit Efeu überrankt war. Der Himmel lag über mir glatt und grau und ein kühler Wind strich über meine Haut.
Eine Seitentüre war nicht abgesperrt, ich drückte sie auf. Sie quietschte in den Angeln. Eine eigenartige Atmosphäre umfing mich, der Geruch von schweren Parfums und Puderquasten schien immer noch in der Luft zu liegen.

Ich fühlte, dass die Luft mit Tränen gesättigt war, aber auch mit Lachen und Lust. Kühle Schatten krochen über die Wände, an einer Wand hing ein ovales Bild, es zeigte ein rothaariges Mädchen. Das Haar war hoch gebunden und schimmerte metallig wie Kupfer. Ihr feiner Teint erinnerte an chinesisches Porzellan, ihre meergrünen Augen erinnerten an den irischen Ozean.
Sie lächelte, aber es wirkte ein wenig aufgesetzt. Ihr Kinn reckte sie kühn nach vorne, obwohl in ihren Augen Trauer stand. Sie wollte mir eine Geschichte erzählen. Ihr Gesicht begann zu glühen, in diesem Augenblick knarrte die Türe und ein winziger rothaariger Kater drückte sich durch einen Spalt hinein...seine Haare flirrten im Sonnenlicht.